Zum Hauptinhalt springenSkip to page footer

Gefräßiger Neuling. Der Japankäfer (Popillia japonica)

Der Japankäfer ist kaum so groß wie eine 1-Cent-Münze. Das hindert ihn aber nicht daran, Bäume, Sträucher und Blumen kahl zu fressen und den Rasen zu ruinieren. Die IHK-geprüften Experten von der Blatta GmbH beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Schädling aus Asien

Japankäfer Popillia japonica

Japanische Käfer (Popillia japonica), die Blätter auf einem Baum zerstören.

1. Woher kommt der Japankäfer?

Der Japankäfer (Popillia japonica) gehört zu den Blatthornkäfern und stammt ursprünglich aus der Region Nordchina und Japan. In den USA hat sich der Käfer bereits vor über 100 Jahren stark ausgebreitet, vermutlich kam er mit importierten Blumenzwiebeln dorthin. Mittlerweile ist er auf dem amerikanischen Kontinent von Texas bis nach Kanada anzutreffen. Der Sprung nach Europa gelang ihm in den 1970er Jahren über einen US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt auf den Azoren. 2014 wurde dann eine größere Population des Japankäfers in Norditalien entdeckt. Er verbreitete sich stark im Piemont und der Lombardei und erreichte die Schweiz. In Deutschland gibt es seit 2021 erste Funde in Baden-Württemberg. Der dortige Pflanzenschutzdienst führt bereits seit 2016 ein Monitoring auf den Japankäfer durch.

2. Wie verbreitet sich der Japankäfer?

Der Japankäfer ist flugfähig und kann sich alleine um die 20 Kilometer pro Jahr ausbreiten. Schneller voran kommt der als „Tramper“ in Fahrzeugen, Waren oder Gepäckstücken. Die Engerlinge des Japankäfers können zudem in Topfpflanzen, Wurzelballen, Rollrasen oder anderen Baumschul-Produkten beliebig weit verschleppt werden. Die Gefahr, dass der Käfer auf diesen Wegen in befallsfreie Regionen eingeschleppt wird, wird als hoch eingeschätzt. Allerdings: Der Käfer braucht feuchte Böden und angenehm warme Temperaturen, um sich stark zu verbreiten. Im heißen Südeuropa ist es nicht feucht genug, in Nordeuropa (ab etwa Höhe Schleswig-Holstein) zu kühl. Als besonders gefährdet gelten daher derzeit Mittelfrankreich, Süddeutschland und Teile der Schweiz, Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen, Rumänien und Slowakei.

3. Wie erkenne ich einen Japankäfer?

Die Käfer selbst sind zwischen 0.8 bis 1,1 cm groß. Sie haben einen grün-schwarz metallisch schimmernden Kopf, braune Flügeldecken und fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite sowie zwei am Ende des Körpers. Die weiß-gelb-bräunlichen Larven sind C-förmig gekrümmt und besitzen 3 Thorax-Beinpaare. Je nach Larvenstadium sind sie zwischen 1,5 mm bis 3,2 cm lang. Sie sind leicht zu verwechseln mit den heimischen Blatthornkäfern wie zum Beispiel Maikäfern oder Gartenlaubkäfern. Tipp für die Unterscheidung: Anders als andere Käfer nimmt der Japankäfer bei Gefahr nicht Reißaus, sondern stellt sich reglos und spreizt die Beine vom Körper ab.

4. Ist der Japankäfer gefährlich?

  • Für Menschen oder Tiere ist der Japankäfer keine Gefahr. Soweit bekannt, überträgt er auch keine Krankheiten.
  • Sowohl Käfer und Larven ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Sie richten große Fraßschäden an Kultur- und Wildpflanzen an, über 300 Pflanzenarten stehen auf dem Speiseplan. Die Engerlinge (Larven) ernähren sich vor allem von Pflanzenwurzeln und Gräsern, die erwachsenen Käfer von Blätter, Blüten und Früchten. Ob Rosen, Erdbeeren, Spargel, Rhabarber, Ahorn, Kastanien, Linden, Buchen oder Birken – es gibt kaum etwas, was der Japankäfer nicht frisst. Wobei Weinreben und Mais die bedeutendsten Wirtspflanzen in Europa sind. 
  • Die Käfer treten häufig in Gruppen auf. Gemeinsam fallen sie über ihre Wirtspflanze her. Der Fraß findet zwischen den Blattadern statt, übrig bleiben skelettierte Blätter. Sie beginnen meist an der Pflanzenspitze und „arbeiten“ sich nach unten vor. An bewölkten und windigen Tagen fressen Japankäfer weniger und an regnerischen Tagen gar nicht. An klaren Sommertagen bei Temperaturen zwischen 21°C und 35°C und einer relativen Luftfeuchte über 60 Prozent sind sie sehr aktiv – allerdings nicht in der Mittagshitze. 
  • Japankäfer können erhebliche Schäden im Wein- und Obstanbau, in der Landwirtschaft, in Baumschulen und Gärtnereien, in privaten Gärten, im öffentlichen Grün sowie auf Sportplätzen verursachen.
  • Der Käfer bevorzugt für die Eiablage Weide- oder Grasflächen mit feuchtem, lehmigem Boden. Hier kann es dann zusätzlich zu Sekundärschäden kommen, wenn Wildschweine oder Vögel im Boden wühlen, um an die Engerlinge heranzukommen. 
  • Aufgrund des hohen wirtschaftlichen Risikos wurde der Japankäfer von der Europäischen Union als Unionsquarantäneschädling eingestuft. Das Julius Kühn-Institut hat einen Notfallplan zur Bekämpfung des Käfers entwickelt. In seinem ursprünglichen Ökosystem in Asien hat er vermutlich genügend natürliche Feinde, denn dort fällt er nicht weiter auf. 
  • Eine Sichtung oder ein Fund muss umgehend dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes gemeldet werden. Die Adressen finden Sie auf der Website des Julius Kühn-Instituts. Wenn es möglich ist, übergeben Sie der Behörde den Käfer gesichert in einem verschlossenen Glas zur exakten Bestimmung. Wichtig sind zudem der genaue Fundort und das Datum.

5. Wie vermehren sich Japankäfer?

Normalerweise entwickelt der Japankäfer eine Generation pro Jahr. Es kann aber vorkommen, dass einige Exemplare im kühleren Norden zwei Jahre benötigen, um den Lebenszyklus abzuschließen. Die Weibchen legen etwa 40 bis 60 Eier im Boden in einer Tiefe von ungefähr 5 – 10 cm ab. Nach dem Schlupf ziehen sich die Larven im Spätherbst zum Überwintern in tiefere Bodenschichten zurück. Sie bewegen sich erst im Frühjahr zur Grasfläche hoch und beginnen an den Wurzeln zu fressen, bevor sie sich nach 4 – 6 Wochen zu geschlechtsreifen Käfern verpuppen. Diese schlüpfen im Mai/Juni und beginnen sich zu paaren. Die Hauptflugzeit ist von Mitte Mai bis August. In dieser Zeit können die Käfer massenhaft auftreten.

6. Wie können Japankäfer bekämpft werden?

Fangen: Die Käfer können mit Fallen und durch Absammeln dezimiert werden. Sind kleinere Flächen befallen, können die Käfer mit feinmaschigen Netze gefangen werden.
Mechanische Bekämpfung: Von Larven befallenes Grasland (etwa Weiden, Flugfelder, Golf- oder Sportplätze) oder Ackerflächen sollten nach dem Flug der Käfer und der Eiablage mindestens 10 cm tief und wendend umgepflügt oder besser noch mit einer Fräse bearbeitet werden. Das muss jedoch geschehen, bevor die Larven ab Oktober zur Überwinterung tiefer in den Boden eindringen.
Biologische Mittel: Fadenwürmer (parasitische Nematoden wie etwa Heterorhabditis bacteriophora) helfen ebenfalls bei der Reduktion. In Italien und den USA werden sie bereits erfolgreich zur Bekämpfung genutzt. Die Würmer befallen die Engerlinge des Japankäfers und machen diese zu ihren Wirten, gegen ausgewachsene Käfer können Fadenwürmer allerdings nichts ausrichten.
Chemische Gegenmaßnahmen: Neben verschiedenen Insektiziden sind für viele Obst- und Gemüsekulturen auch Neem-Produkte (Wirkstoff: Azadirachtin) gegen die erwachsenen Käfer zugelassen.
 

Für alle Fragen rund um die Schädlingsbekämpfung in Hamburg und Umgebung stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns hierfür telefonisch (Tel.: 040-22858847) oder per E-Mail (schaedlingsbekaempfung@blatta.de). Wir bieten Ihnen einen Notdienst, der in dringenden Fällen auch sonn- und feiertags für Sie im Einsatz ist. Jeder Einsatz unserer Teams erfolgt selbstverständlich vollkommen diskret und unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Anforderungen. Auf Wunsch erhalten Sie weitere Informationen am Telefon oder persönlich durch unsere Schädlingsexperten. Diese stehen Ihnen außerdem für eine unverbindliche Beratung vor Ort zur Verfügung.